Bloß daß ´rs wisset. Die Memoiren des Karl Pfefferle
- Kurzer Auszug aus dem Inhalt -

Wer hat sich nicht schon gewünscht, seine Eltern hätten aus früheren Zeiten festgehalten, wie es so zuging, nicht das, was auch in Geschichtsbüchern nachzulesen ist, sondern die kleinen Dinge des Alltags, die dem Knochengerüst der faden Jahreszahlen und Fakten erst das Fleisch dazugeben? Karl Pfefferles Sohn macht sich rechtzeitig daran, seinen Vater zu interviewen und dessen Erinnerungen aufzuschreiben. Dabei wird ein schwäbisches Dorf in der ganzen Entwicklung über die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts hinweg lebendig.

Karl Pfefferle geht in der Erinnerung bis in die Zeit seiner Eltern im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit zurück, schildert seine eigene entbehrungsreiche, aber liebenswerte Kindheit, Schul- und Konfirmandenunterricht, Pubertät, Musterung, Heirat, seinen Aufstieg zum erfolgreichen Geschäftsmann, die Erlebnisse mir seinen Kindern und seinen Umgang mit den "Ortsautoritäten" wie Pfarrer, Rathaus und Finanzamt. Sein Sohn ergänzt aus seiner Erinnerung und steuert die Dinge bei, über die der Vater selbst nicht so gerne redet, sodaß die Erinnerungen drei Generationen umspannen. Der Enge des schwäbischen Dorfes der Fünfziger- und beginnenden Sechzigerjahre, zu der die Schlägerei zwischen Evangelischen und Katholiken genauso gehört wie der Argwohn gegen alle "Reigschmeckten" - zuerst die Flüchtlinge, später die Ausländer - ist Karl Pfefferle lange Zeit selbst verhaftet, löst sich dann aber ungeplant aus den alten Strickmustern, nachdem er eine italienische Schwiegertochter bekommt.

Der inzwischen allseits geschätzte und mehrere Ehrenämter bekleidende Geschäftsmann schildert sich stets selbst durch die Art und Weise, wie er erzählt. Hinter der unschuldig-einfältigen Fassade tritt dabei der Schwabe zutage, der es in jeder Hinsicht, geschäftlich wie privat, faustdick hinter den Ohren hat und den anderen immer wieder eine lange Nase dreht. Damit rückt er auch das oberflächliche Bild vom langsamen und tölpelhaften Schwaben zurecht.

Wie es sich für ein Original wie Karl Pfefferle gehört, erzählt er selbst natürlich so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, nämlich auf Schwäbisch, aber sein Sohn sorgt mit seinen schriftdeutschen Einschüben immer wieder dafür, daß auch der des Schwäbischen unkundige Leser nicht auf verlorenem Posten steht. Ein Buch zum Schmunzeln für Schwaben und Nichtschwaben, für Alte und Junge.

Die einzelnen Kapitel:

Vorwort
Net dr Red wert
Dr Flecka
Emmer hilfsbereit
Immerhin em Allgai
Ebbes glernt
Frühleng
Ausgmustert
Emmer fest gschafft
A schmucks Mädle
Beweglich sei isch älles
Älles net so oifach
Lexikon

Winfried Maier-Revoredo
Bloß daß ´rs wisset. Die Memoiren des Karl Pfefferle
Eugen-Salzer-Verlag, Heilbronn
140 Seiten, gebunden
DM 29, 80
Bestell-Nr. 368-7
ISBN 3 7936 0368 7

Zurück